Am 13. Juni 2025 findet auf dem Campus Muttenz der FHNW die 7. Fachtagung Kindesschutz statt. Sie widmet sich der Thematik der sexualisierten Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen in Familien und Institutionen.
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche unterscheidet sich in einigen Aspekten von anderen Formen der Kindeswohlgefährdung. Typisch für sexualisierte Gewalt ist, dass die Gewaltausübenden ihre (kognitive) Überlegenheit bzw. Macht-/Autoritätsposition gegenüber den Kindern und Jugendlichen ausnutzen. Sie gehen oft strategisch und planvoll vor, um die Geheimhaltung und Fortsetzung der missbräuchlichen Interaktionen zu erreichen. Die Gewaltausübenden stammen meist aus dem sozialen Umfeld der Kinder und Jugendlichen. Es sind ihnen bekannte Bezugspersonen, Familienmitglieder, Peers, Pflegeeltern, Fachkräfte in Institutionen oder Trainer*innen. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche, die vernachlässigt oder anderweitig misshandelt wurden. Hinzu kommt die Erweiterung der Interaktionsräume von Minderjährigen in den digitalen Raum, wo sie sexualisierten digitalen Gefährdungen ausgesetzt sein können.
Wissenschaftliche Erhebungen zeigen, dass etwa jede fünfte minderjährige Person sexualisierte Gewalterfahrungen macht. Die Bandbreite der Gewaltformen reicht von sexualisierten Äusserungen und Handlungen über erzwungenen Körperkontakt bis hin zur Herstellung, Verbreitung und zum Konsum von kinderpornografischem Material.
Die Fachtagung hat zum Ziel, Fachpersonen im Kindesschutz im herausforderungsvollen Umgang mit sexualisierter Gewalt zu stärken. Sie will dazu beitragen, der hohen Komplexität des Themas gerecht zu werden und Ansätze zur Prävention und Intervention von sexualisierter Gewalt in Familien und Institutionen aufzeigen. Insbesondere soll verdeutlicht werden, welche Aufgabe und Rolle der Sozialen Arbeit im Umgang mit sexualisierter Gewalt im Kinderschutz zukommt und wie das Recht des Kindes auf Schutz vor allen Formen sexueller Ausbeutung und sexuellen Missbrauchs in der Praxis umgesetzt werden kann.
Die Fachtagung richtet sich an Fach- und Leitungspersonen aus Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden, Sozialdiensten, Fach- und Beratungsstellen mit Abklärungsaufgaben im Kindesschutz. Ebenfalls angesprochen sind Beiständ*innen mit Kindesschutzmandaten, Fachpersonen aus Einrichtungen der Erziehungshilfe (sozialpädagogische Familienbegleitung, Pflegekinderhilfe, Heimerziehung), Mitarbeitende von Aufsichtsbehörden, politisch Verantwortliche sowie weitere am Thema interessierte Fachpersonen der Kinder- und Jugendhilfe.
Es erwarten Sie Beiträge aus Forschung und Praxis, die in verschiedenen Vortrags- und Workshop-Formaten die Facetten sexualisierter Gewalt in Familien, in Institutionen und Pflegefamilien sowie im digitalen Raum thematisieren und Möglichkeiten des professionellen Umgangs damit vorstellt (bspw. Schutzkonzepte und Aufsicht, interprofessionelle Zusammenarbeit, innovative Präventions- und Hilfeangebote für Gewaltbetroffene).
Die Tagung bietet neben Einblicken in aktuelle Fachdebatten und neue Entwicklungen in der Praxis, vielfältige Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten mit Fachpersonen und Wissenschaftler*innen, die im Kindesschutz tätig sind.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut Kinder- und Jugendhilfe, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut Kinder- und Jugendhilfe, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
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Weitere Informationen aus dem Schwerpunkt Kindesschutz am Institut Kinder- und Jugendhilfe an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW erhalten Sie unter www.kindeswohlabklaerung.ch.
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